Besuch einer Summercrisp® Anlage beim Obstbaubetrieb Quast
Am 14. August letzten Jahres haben wir Hartig und Tewes Quast besucht auf dem Demeter-Bio Obstbaubetrieb und folgende Fragen gestellt:
Wann habt ihr die Sorte Summercrisp® kennengelernt und was war euer erster Eindruck?
Wir haben 2016 zum ersten Mal von der Sorte Summercrisp® gehört. Wir waren auf der Suche nach einer Verbesserung zu unseren bisherigen Frühsorten Collina und Delbarestivale, da wir bei diesen Sorten Probleme mit Alternanz, vorzeitigem Fruchtfall und auch Schorf hatten.
Unser erster Eindruck war der einer produktiven und geschmackvollen Sorte.
Was gefällt euch im Moment am besten an Summercrisp®?
Die Sorte hat einen sehr guten Geschmack. Sie ist sehr früh und kann zu guten Preisen abgesetzt werden. Ein weiterer Vorteil im Anbau ist die polygene Schorfresistenz (Vf und Va). Summercrisp ist beliebt bei Kindern, aber auch ein geeigneter Snackapfel.
Was könnt ihr über den Anbau und die Produktion von Summercrisp® sagen?
Summercrisp® hat hier in dieser Anlage, ohne Nachbau, ein kräftiges Wachstum. Die Blätter sind sehr vital und gesund. Es ist eine robuste Sorte, bei der wir bis jetzt weder Schorf noch Mehltau, allerdings ein wenig Obstbaumkrebs feststellen konnten. Aufgrund der sehr großen Fruchtbarkeit ist eine frühe und konsequente Ausdünnung wichtig. Bei den Bäumen im 2. Laub haben wir etwas zu wenig ausgedünnt, sodass wir dieses Jahr alternierende Bäume feststellen mussten. Eine Blütenausdünnung ist auf jeden Fall nötig und später ist eine Handdünnung auf 1-2 Äpfel je Blütenstand empfehlenswert, um eine gute Fruchtgröße zu erzielen.
In 2018 haben wir am 27. Juli die ersten Summercrisp® geerntet. In diesem Jahr haben wir am 3. August begonnen. Die Ernte ist früh, sie liegt ungefähr 10-14 Tage vor Delbarestivale. Die allgemeinen Vorteile von Frühsorten, wie das frühe Auftreten am Markt, eine Entzerrung der Erntespitzen sowie die wirtschaftlichere Nutzung von Kisten und Lager, kommen hier im besonderen Maße zum Tragen.
Der Plan ist es, die Bäume mit aufrechtem Holz zu erziehen, um die Fruchtgröße zu optimieren. Dabei half uns in diesem Jahr auch die installierte Tropfbewässerung. Da wir für diese Anlage keine Möglichkeit der Frostschutzberegnung haben, benötigten wir eine fruchtbare Sorte, falls es zu Blütenfrost kommt.
Wie viel Summercrisp® habt ihr diese Saison geerntet?
Durch den starken Blütenfrost in Kombination mit einzelnen alternierenden Bäumen und Hagel war die Ernte gering. Im ersten Standjahr 2018 haben wir circa 3 kg/Baum geerntet. Im Vollertrag trauen wir auf unserem Demeter Betrieb der Sorte 20-25 t/ha zu.
Wie sind die Qualität und Größe der Früchte?
Die Ausfärbung der Früchte könnte bei älteren Bäumen vielleicht ein Problem werden. Es ist wichtig den Baum offen zu halten, um die Ausbildung der Deckfarbe zu gewährleisten. Die Grundfarbe ist ein guter Indikator für die Reife. Bei uns liegt der größte Anteil der Früchte im Bereich 60-65 mm. Länger gelagert haben wir die Früchte wegen des begrenzten Vermarktungszeitraumes bisher nicht, kleinere Mengen konnten bei Kühllagerung noch längere Zeit gut gegessen werden.
Welche Nachteile hat diese Sorte?
Wir haben im Pflanzjahr in dem Bereich des Stiels kleine Querrisse bei den größeren Äpfeln gesehen. Diese haben sich in den folgenden Jahren jedoch reduziert und sind nur noch sehr vereinzelt aufgetreten. Bei Überlagerung bildet der Apfel eine starke Wachsschicht aus.
Wie wird die Sorte vermarktet?
Komplett indirekt über den Obsthandel in den Naturkostfachhandel. Eigentlich ist die Sorte jedoch prädestiniert für den Direktvermarkter, um früh mit einem sehr gut schmeckenden Apfel in die neue Saison starten zu können.
Was könnt ihr euren Obstbau-Kollegen zur Sorte Summercrisp® empfehlen?
Es ist wichtig, im Falle des indirekten Absatzes erst über die im frühen Zeitraum vermarktbare Menge an Äpfel nachzudenken, um keine Konkurrenz unter den Frühapfelsorten aufkommen zu lassen. Es ist eine besonders geschmackvolle Sorte, die eine Besonderheit bleiben sollte. Der Apfel ist es wert.